Title: Reflow-Ofen oder doch Reflow-Hotair-Station
Post by: DC4YN on 18. August 2020, 09:16:34
Hallo Gemeinde,
In unserem Hobby werden die Aufgaben immer anspruchsvoller, vor allem in Bezug auf die Platinen und Bauteile. Diese werden immer kleiner und kompakter.
Deshalb trage ich mit dem Gedanken, mir doch noch einen Reflow-Ofen bzw. eine Reflow-Hotair-Station zuzulegen, um meinem Hobby noch lange nachgehen zu können.
Nun aber zur Crux an der ganzen Sache. ??? Jede Station hat ihre Vor- und Nachteile.
-Bei dem Ofen stellt man seine entsprechende Kurve ein und das Bauteil wird auf der Platine verlötet--Fertig----(vereinfacht gesagt)
-Anders sieht es mit der Hotair Station aus. Keine vorgefertigten Kurven etc, man muss alles manuell machen (Zeit, Temperaturkurven, Abkühlung) Also alles in allem etwas komplizerter, denn man muß sich die entsprecheden Details (Tabellen usw.) zusammen suchen.
Nun zu meiner Frage an die Experten hier im Forum.
Welche System würdet ihr empfehlen, auch im Hinblich auf das universelle Verwenden der Station im Reparaturbetrieb, speziell BGA, QFN, SMD-Teile einlöten
Ich freue mich auf Euere Hinweise, Tips, Erfahrungen mit den verschiedenen Systemen, ggf. auch eine Kaufempfehlung.
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Title: Re:Reflow-Ofen oder doch Reflow-Hotair-Station
Post by: DF8OE on 18. August 2020, 10:35:03
Hallo Norbert,
ich arbeite beruflich oft mit BGAs. Ich brauche BEIDE Stationen, weil beide zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt werden (können).
Wenn Du eine Leerplatine mit einem oder mehreren BGAs bestücken willst, ist der Ofen die bessere Wahl.
Willst Du einen BGA später reworken oder bestücken ist die Heißluftstation die bessere Wahl. Dass dort keine "ideale Kurve" einprogrammiert ist, ist nur scheinbar ein Nachteil. Du lernst sehr schnell an welchen Kriterien man optisch erkennt, dass die Zeit jetzt passig ist und auch welche Temperatur / welcher Luftstrom der richtige ist.
Die scheinbar perfekte Kurve beim Ofen ist eine trügerische Exaktheit - das musste ich auch lernen. Die Temperaturverteilung in der Schublade ist mitnichten homogen, das fällt umso mehr auf je größer die Platine ist. Die Messung erfolgt nur an zwei Stellen. Aber was will man für den Preis erwarten? Schau mal was ein Ersa oder Weller BGA Lötofen kostet - dann verstummen jegliche Kritiken sofort ::).
Da sie beide nicht wirklich viel kosten wäre es, wenn man mit den neuen Techniken öfter arbeiten möchte, kein Fehler, wenn man beides kauft.
Auf meinen RF-PCBs werden auch BGAs sein. Da kommt man, wenn man wirklich aktuelle und leistungsfähige Chips nehmen möchte,gar nicht drum herum. Und wenn man öfter mit BGAs gearbeitet hat dann möchte man keinen LQFP mehr einlöten - glaub mir. Das ist alles nur eine Frage der Übung / Routine. Und der eigenen inneren Einstellung ;D!
vy 73 Andreas |
Title: Re:Reflow-Ofen oder doch Reflow-Hotair-Station
Post by: DC4YN on 18. August 2020, 18:55:00
Hallo Andreas,
danke dir für deine Ausführungen und Erklärungen. :)
Wie ich geschrieben habe, man lernt nie aus, immer nur dazu..., stimmt hier absolut.
Ich selbst habe einiges an Lötstationen (Weller, Ersa SMD-Lötstation, ne Heißluftstation und bald kommt noch ein Pace Löt-Entlötsation dazu. Mir geht langsam der Platz aus. :- Für meine Heißluftstation könnte ich mir ja noch ein Heiztisch dazu bestellen, dann hätte ich ja fast ne Heißluft-Reflow-Station.
Aber da wir ja fast immer unsere Projekte mit Leerplatinen beginnen, scheint mir, auf Grund deiner Ausführungen, ein Ofen fürs Erste die richtige Wahl zu sein. Das man für das Reflow-löten Erfahrung braucht ist unumstritten. Also Learning by Doing. ;D
Ich bin noch auf der Suche nach entsprechenden "Lernvideo" fürs Löten von BGAs und QFNs mit einem Reflow-Ofen. Habe bisher noch nichts brauchbares gefunden. Manche verzinnen die Pads auf der Platine vor dem Löten, andere verzinnen die Pads der QFNs. ist noch irgendwie verwirrend.
Aber es kommt sicherllich Licht ins Dunkel und Erfahrungen mit dem Löten hinzu.
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Title: Re:Reflow-Ofen oder doch Reflow-Hotair-Station
Post by: DF8OE on 19. August 2020, 04:38:56
Ich persönlich löte lieber mit der Heißluftstation - auch bei PCBs, die nagelneu sind. Da sehe ich, wenn sich der BGA "geraderuckelt" und weiß dann, wann der richtige Zeitpunkt zum Abschalten gekommen ist. Beim Ofen muss ich einfach darauf vertrauen, dass die Platzierung in der Schublade und die gewählte Kurve gepasst hat. Wenn ich Glück habe (aber nur dann!) sehe ich durch das kleine Glasfenster auch das Zurechtruckeln - wenn mich die Dämpfe nicht schon vergast haben ::). Ich habe immer noch ein mulmigeres Gefühl beim Ofen als beii der Heißluftstation. Nur wenn ich 2 oder mehr BGAs gleichzeitig einlöten will nehme ich auf jeden Fall den Ofen.
Videos für den Ofen habe ich auch noch keine wirklich guten gefunden. Ich mache das immer so:
- Bei vergoldeten PCBs verzinne ich die Pads vorher
- Auf den gesamten Bereich kommt RMA-223 Lötpaste
- Der Chip wird auf der Paste platziert
- Dann wird die PCB auf zwei kleinen Metallstücken (wenig Auflagefläche auf der PCB) in der Mitte des Ofens platziert
- ...und der Lötvorgang gestartet
Zum Einlöten mit der Heißluftstation habe ich schon mal ein Video gepostet - genauso mache ich das immer noch.
vy 73 Andreas
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Title: Re:Reflow-Ofen oder doch Reflow-Hotair-Station
Post by: DC4YN on 20. August 2020, 19:12:39
Hallo Andreas
Besten Dank für die ausführliche Informationen.
Frage hat sich erledigt. hab dazu was vom 8.Januar 2020 gefunden.... :D ----------------------------------------------------------------------------------------------- (Noch ein Frage zum Lötzinn bwz. Lötpaste habe ich noch:
Welches Lötzinn/-paste verwendest du?
- Sn63 Pb37 oder Sn42Bi58
oder Lötpaste aus der Dose????) ----------------------------------------------------------------------------------------------- Ja das mit den Lötdämpfen ist immer so eine Sache; ist ja nicht wirklich gesund. :-X :- dann wie es die anderen auch machen, raus auf die Terrasse und dort werkeln lassen.
Meine bestellte Heißluftstation ist schon auf dem Weg zu mir. Der Ofen dauerd noch ne Weile. Also werde ich erstmal mit der Heißluft üben ??? ::) :)
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